Angekommen
Ich war etwas eingedöst im pfeilschnell dahinrasenden ICE. Je schneller der Zug gefahren war, desto undeutlicher war mein Zeitempfinden geworden. Schließlich meinte ich stille zu stehen. Wie spät mochte es sein? Ich versuchte, mich an die Zeiger meiner Armbanduhr zu hängen. Doch meine Augen glitten ab. In diesem Moment musste mich die Müdigkeit übermannt haben! Die Aufforderung des Zugschaffners weckte mich: „Ihren Fahrausweis, bitte!“ Anstandslos gab er mir mit einem jovialen Nicken meine Fahrkarte zurück, ohne ein Wort zu verlieren. Es gab auch nichts zu sagen. Mit mir schien ihm alles in Ordnung zu sein. Deshalb begriff ich erst, nachdem ich längere Zeit aus dem Fenster hinaus in die Dunkelheit der Nacht geblickt hatte, dass der Zug stand. Ich wendete mich um. Der ganze Waggon war leer. Alle waren ausgestiegen, nachdem ich eingeschlafen war. Wie lange hatte ich denn geschlafen? Meine alte Armbanduhr gaukelte mir vor, es seien sechs Stunden und dreiunddreißig Minuten gewesen. Waren wir so lange stille gestanden? Hatte mein Empfinden ein wirkliches Geschehen erfasst, vor sechs Stunden und dreiunddreißig Minuten, als ich eingeschlafen war? Oder sollte ich ihm lieber nicht trauen? Meine Fahrkarte ruhte noch in meiner Hand, Gott sei Dank! Ein erneuter Blick aus dem Fenster ließ mich zweifeln. Standen wir nun auf freiem Felde oder eher in einem geschlossenen Eisenbahndepot? Die Türe ging selbsttätig auf. Ich trat hinaus. „Geben Sie mir Ihre Fahrkarte!“, sagte Persephone. |