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Blauracke

Mein Vater noch hat dich geseh’n,
Blauracke, dich,
Wie du vormals flogst durch die Wälder
Jenseits des Kahlschlags dort drüben,
Wie du balztest in taumelndem Flug
Über sonnenbeschienener Lichtung.
Blauracke, dir
Bin ich dort niemals begegnet.
Dein Krächzen? Es passt nicht mehr her,
Wurde abgelöst eh’mals vom Quietschen,
Vom Jammern der Bagger und Bänder,
Die den Sand fördern, der schon längst
Ins Getriebe der Welt ist geraten und knirscht.
Blauracke, du,
Du weißt es, drum sage mir doch:
Wie lang wird die Welt sich noch dreh'n?
Bleibt nachmals sie knirschend steh'n?


Dort drüben

Dort drüben
war alles so schön.
Dort drüben da hab ich geseh’n
Wiedehopf dich,
und Wendehals,
dich Grauammer, Brachvogel,
Wiesenpieper,
Kiebitz, Raubwürger,
Wachtelkönig.
Und hier,
hier herüben?
Amselhahn, du,
du flötest mir zu,
beginnst schon am Morgen,
singst mittags und abends,
versuchst zu ersetzen,
bis spät in die Dämmrung,
was nie mehr erklingt:
die Rufe von drüben,
die Sehnsucht nach Ferne
und Nähe im Hier.


Sommer

Jetzt, da die jungen Pirole wieder
gegenüber in der hohen Birke sitzen
und fürchterlich schreien,
täusche ich mich darüber hinweg,
dass der Frühling
von Jahr zu Jahr stummer wird,
auch der Sommer,
obwohl die jungen Pirole wieder
gegenüber in der hohen Birke sitzen
und fürchterlich schreien.


Wie immer

Und dann kamen die Kraniche.
Sie kamen von weit her.
Sie blieben nicht lange.
Sie wollten noch weiter.
Sie riefen mit tönenden Stimmen.
„Weiter“, riefen sie, „weiter!“
Ich blieb.
Wie immer.


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