Ein Anthidium manicatum ♀ beim Nestbau

Beobachtungen vom 5. Juni 2018 zwischen 9.00 Uhr und 20.15 Uhr
sowie vom 6. Juni 2018 zwischen 9.40 Uhr und 13.25 Uhr

Ein Anthidium manicatum ♀ hat im Vierkantfuß eines metallenen Fußabstreifers bereits ein Nest aus Pflanzenwolle angelegt und vermutlich mit mehreren Brutzellen ausgestattet.

Zum Abschluss dieses Nestbaus trägt es Holzstückchen, Quarzkörner, Kalksteinplättchen und Erdmaterial herbei, die mit den Mandibeln und auch mit den vorderen und mittleren Beinpaaren gehalten werden, und deckt damit das Wollnest ab.
Zu große Teile, die nicht durch die kreisrunde Öffnung passen, lässt das Weibchen vor der Öffnung fallen. Bei manchen Teilen – auch kleineren - macht es gar nicht den Versuch, sie in das Nest einzutragen, sondern lässt sie vorher auf den Haufen fallen. Dadurch entsteht ein Teilchenhaufen, der am Ende ein größeres Gesamtvolumen hat als das Füll- und Abdeckmaterial im Innern der Nisthöhle.

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Aufnahme vom 5.06.2018 um 9.06 Uhr
Eintragen eines passenden Erdklümpchens, das von einer etwa 7m entfernten Baumscheibe stammt, auf der das Weibchen außer der Pflanzenwolle alle bötigten Materialien findet.

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Aufnahme vom 5.06.2018 um 9.27 Uhr
Aufnehmen eines Holzstücks

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Aufnahme vom 5.06.2018 um 9.30 Uhr 
Aufnehmen eines Quarzkorns


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Aufnahme vom 5.06.2018 um 13.05 Uhr
Transport von zwei Erdklumpen gleichteitig, die das Weibchen nicht durch das Einflugloch bringt und dann fallen lässt.
Der Teilchenhaufen ist inzwischen angewachsen.

Vom Abflug am Nesteingang über das Holen bis zum Verstauen des Materials und dem nächsten Abflug vergehen etwa 15 bis 18 Sekunden.

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Aufnahme vom 5.06.2018 um 13.11 Uhr


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Aufnahme vom 5.06.2018 um 15.56 Uhr
Der Teilchenhaufen vor dem endgültigen Verschluss des Eingangs mit Pflanzenwolle

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Aufnahme vom 5.06.2018 um 17.27 Uhr
Nach einer größeren Flugpause wird Pflanzenwolle eingetragen.
Das Wolleholen dauert mindestens drei Minuten.
 

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Aufnahme vom 5.06.2018 um 19.45 Uhr
Mit Hilfe eines Spiegels kann in den Nesteingang hineinfotografiert werden. Der letzte Wolle-Flug wird gegen 20.00 Uhr beobachtet.

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Aufnahme vom 6.06.2018, 9.42 Uhr
Wollknäuel werden weiterhin herbeigeflogen und durch das Einflugloch im Nest verstaut.
 
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Aufnahme vom 6.06.2018 um 9.45 Uhr
Während die vorderen und mittleren Beine Platz schaffen, halten die hinteren Beine ein neues Wollknäuel bereit.

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Aufnahme vom 6.06.2018 um 9.46 Uhr
Die Biene hat das Wollknäuel verloren.
Weitere Flüge folgen.
 
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Aufnahme vom 6.06.2018 um 9.51 Uhr 
Das verlorene Wollknäuel auf Millimeterpapier


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Aufnahme vom 6.06.2018 um 13.25 Uhr
Endzustand im Spiegel

Weder die Wollquelle noch das Nachtquartier des Weibchens konnten gefunden werden.