JACOBUS PAIX AVGVSTANVS Jacob Paix wurde
1556 in Augsburg geboren, wo sein Vater in St. Anna
als Organist angestellt war. Vom Vater erhielt der Sohn seine
musikalische
Ausbildung. 1576, jung verheiratet, wurde Jacob Paix zum Organisten der
Pfarrkirche in Lauingen berufen. Hier dürfte er auch an der
städtischen
Lateinschule und am pfalzgräflichen Gymnasium
illustre
unterrichtet haben. 1601 - seine Familie
war inzwischen
auf zwölf Köpfe angewachsen - erhielt er endlich eine
besser
bezahlte Stelle als evangelischer Hoforganist in Neuburg an der Donau,
der Residenz des Herzogtums Pfalz-Neuburg. Hier leitete er auch die
pfalzgräfliche
Instrumentalkapelle.
Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm trat 1613 u. a. aus politischen Gründen zum katholischen Glauben über. Paix, der standhaft am Luthertum hing und wohl musikalisch nicht mehr dem inzwischen italienischen Musikgeschmack der Herzogs entsprach, musste Neuburg verlassen. Er suchte sich einen evangelischen Landstrich und kam dabei wahrscheinlich nach Hilpoltstein, wofür es allerdings keinerlei Nachweis gibt. Die Stadt musste zwar ab 1627 wieder katholisch werden, aber das konnte Paix nicht mehr erleben. Die in Hilpoltstein residierende pfalzgräfliche Seitenlinie blieb auch nach 1627 evangelisch - mit ihr die Bediensteten, zu denen ein Sohn des Jacob Paix gehörte. Dieser tat sich in den Hilpoltsteiner Glaubensauseinandersetzungen als strikter Lutheraner hervor. Ob Jacob Paix vielleicht der pfalzgräflichen Witwe Dorothea Maria und dem Pfalzgrafen Johann Friedrich half, aus Hilpoltstein zumindest ansatzweise eine kulturell annehmbare Stadt zu machen, ist ungewiss. Am höfischen Leben konnte er als erfahrener Musiker sehr wohl mitwirken. Möglicherweise starb er 1623 in Hilpoltstein. Jacob Paix ist weniger als Komponist von Bedeutung als vielmehr als Sammler von Musikstücken des 15. und 16. Jahrhunderts, die er vornehmlich in Tabulaturbüchern veröffentlichte, so in seinem weiter unten vorgestellten OrgelTabulaturbuch von 1583 und dem THESAURUS MOTETARUM von 1589. |
Sekundaner -
wahrscheinlich Paixens Schüler - 1590
findet sich ein der als Organist bezeugt ist. Vermutlich ist er als A. P. O. (Adrianus Paix Organicus) der Komponist des unten abgebildeten Tanzes. |
Anhören: paix.ogg
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Orgeltabulatur aus: Ein
Schön Nvtz- vnnd Gebreüchlich OrgelTabulaturbuch.
Darinnen etlich der beruembten Componisten, beste
Moteten, mit 12.6.7.6.5. vnd 4. Stimmen ausserlesen /
dieselben auf alle fürneme Festa des
gantzen Jars / vnd zů dem Chormas gesetzt. Zů letzt auch allerhand der
schoensten Lieder / Pass è mezzo vnd
Taentz / Alle mit großem fleiß Coloriert. Zů trewem
dienst den liebhabern diser Kunst selb Corrigiert vnd in Truck
verwilligt. Von Jacobo Paix Augustano, diser zeit
Organist zu Laugingen, Lauingen 1583
In einer Tabulatur werden keine Noten, sondern untereinander geschriebene Notennamen als Griffe von gleichzeitig erklingenden Tönen "notiert". Die Oktavlage der Notennamen wird dabei ähnlich wie heute gekennzeichnet. Zeichen für "Notenwerte" regeln den Rhythmus. Taktstriche gibt es nicht. Eine Tabulatur wurde auf Tasteninstrumenten musiziert, z. B. auf einem Spinett oder auf einer Orgel. Auch im häuslichen Musizieren nahm die Orgel eine bedeutende Rolle ein. |