Die Orientalische Mörtelwespe Sceliphron curvatum

Erstmals auf dem Grundstück Blumenstraße 16 in Hilpoltstein entdeckt wurden am 27. Juni 2019 mehrere Weibchen der knapp 2 cm langen Orientalischen Mörtelwespe Sceliphron curvatum, die sich im Gemüsegarten zwischen Salatpflanzen Baumaterial für ihre Brutzellen holten. Dort ist der ursprünglich sehr sandige Boden mit Bentonit aufgewertet worden. Offensichtlich ergab das ein geeignetes Substrat für die Mörtelwespen, die sich daraus runde Lehmballen bildeten. Da die Lehmballen ohne bindendes Sekret geformt werden, sind sie nicht regenbeständig. Daher sucht sich diese synanthrope, an den Menschen gebundene Mörtelwespe für ihre Brutzellen einen geschützten Platz in oder an einem Gebäude.

 
Sceliphron curvatum

Ein Weibchen von Sceliphron curvatum formt sich einen Lehmballen.


Aufnahme vom 27. Juni 2019, 15.56 Uhr

Sceliphron curvatum stammt ursprünglich aus Nepal und wurde nach Europa eingeschleppt. 1979 wurde diese zu den Grabwespen gehörende Mörtelwespe erstmals in der Steiermark entdeckt. Seither hat die Art von dort ausgehend ihr Areal bis Süddeutschland und darüber hinaus ausgeweitet.
Ein zweiter Weg, auf dem 
Sceliphron curvatum nach Deutschland kam und erstmals 2002 in Freiburg im Breisgau gefunden wurde, verlief vermutlich über Frankreich oder die Schweiz.

Es ist zu erwarten, dass ihr noch weitere Sceliphron-Arten folgen werden.

In Mitteleuropa sind inzwischen die Arten Sceliphron destillatorium und Sceliphron spirifex als autochthon gemeldet. Als eingeschleppt gilt die Art Sceliphron caementarium.

Sceliphron curvatum ist eine hyperdominante Art. Da diese Mörtelwespe im Nahbereich ihres Brutplatzes sehr viele Spinnen verschiedener Arten fängt und
zur Versorgung ihrer Brut in ihre Lehmtönnchen einbringt, ist sie vor allem bei schon beobachtetem Massenauftreten – ein ernsthafter Konkurrent für spinnenfangende Wegwespen, z. B.  der Gattungen Anoplius, Auplopus und Dipogon.